Nach Gespräch mit Erzbischof Burger

Gänswein übernimmt keine feste Aufgabe im Erzbistum Freiburg

Der langjährige Papstsekretär Erzbischof Georg Gänswein (66) übernimmt im Erzbistum Freiburg keine dauerhafte Aufgabe. Er tritt auch keine Stelle in der Bistumsverwaltung an, wie das Bistum am Montag nach einem Gespräch zwischen Erzbischof Stephan Burger und Gänswein mitteilte.

Möglicherweise wird Gänswein nach Absprache mit Burger einzelne Aufträge wie Firmungen oder örtliche Festgottesdienste übernehmen. Zudem will Gänswein ab Herbst regelmäßig Gottesdienste im Münster feiern. Er ist in der Bischofskirche Ehrendomherr.

Der Freiburger Kirchenrechtler Georg Bier sagte, Gänswein sei in seinem Heimatbistum ein Bischof ohne Amt und Aufgabe. Auch sei Burger ihm gegenüber nicht weisungsberechtigt. Insofern sei die getroffene Übereinkunft nicht wirklich überraschend, sagte Bier. "Beide Bischöfe verpflichten sich zu nichts, versichern sich aber ihrer gegenseitigen Bereitschaft, im Einzelfall und bei Bedarf auszuhelfen, beziehungsweise um Aushilfe nachzusuchen."

Noch am Sonntag hatte Gänswein einem italienischen Journalisten gesagt, nach seinem Abschied aus dem Vatikan und der Rückkehr in seine alte Heimat sei es zu früh für Aussagen über sein neues Leben. "Ich muss erst noch herausfinden, was ich machen werde", zitierte ihn der "Corriere della Sera". Im Moment stehe er sperrig im Weg herum und sei in diesem Sinne "eine Nervensäge". Zugleich lobte er Freiburg als schöne, lebenswerte Stadt, in der es guten Wein gebe.

Gänswein stammt aus dem Schwarzwald und wurde in Freiburg zum Priester geweiht. 1995 ging er nach Rom und arbeitete danach viele Jahre lang für Kardinal Joseph Ratzinger, den späteren Papst Benedikt XVI. Bis zu dessen Tod an Silvester 2022 war Gänswein Benedikts engster Vertrauter.

Unter Papst Franziskus war Gänswein als Präfekt des Päpstlichen Hauses tätig. Vor kurzem schickte Franziskus den 66-Jährigen dann nach Freiburg zurück. Er entschied sich damit gegen eine Weiterbeschäftigung Gänsweins im Vatikan. Anfang Juli zog Gänswein in eine Wohnung des Freiburger Priesterseminars ein.

KNA